Die Einführungen, die wir hier präsentieren, sollen einfach einige grundlegende Dinge über das schöne Hobby des Autorennbahnfahrens vermitteln (oder wie wir es nennen würden, des Schlitzflitzens). Angesteckt haben sich viele mit dem Virus der Autorennbahnbegeisterung bestimmt schon in ihrer Kindheit oder frühen Jugend. Einige werden es wohl auch so weit gebracht haben, dass sie sich schon einer Interessengemeinschaft oder einem der vielen Vereine angeschlossen haben, die es in diesem Bereich gibt. Unser Interesse gilt jetzt mit diesen Einführungen aber nicht so sehr einem Publikum, das sowieso schon alles weiß, weil es extensive eigene Erfahrung mit dem Slotracing in größerem Stile, zum Beispiel auf fest aufgebauten Holzbahnen in Slotracing-Vereinen oder bei größeren Rennserien hat. Wir richten uns demgegenüber mehr an diejenigen, die im Englischen als rug racers bezeichnet werden (beziehungsweise sich selber so bezeichnen), nämlich "Teppichrennfahrer", die ihre Bahn in den heimischen Gefilden aufbauen, auf dem Teppichboden herum rutschen, während sie ihren Rennbetrieb laufen lassen und die Bahn nachher wieder sorgfältig abbauen und verstauen müssen, weil sie dem Alltagsbetrieb weichen muss. Wer also eher dazu gehört, für den hoffen wir ein paar hilfreiche Tipps zum Thema bereitstellen zu können. Ob es sich jetzt um die verschiedenen Antriebsarten handelt oder was einen am Anfang des Autorennbetriebes alles wundert oder interessieren mag, da geben wir aus unserer eigenen begrenzten Perspektive ein paar Tipps, nicht so sehr weil wir denken, wir wüssten irgendetwas besser, sondern weil wir auch an der einen oder anderen Stelle Neues über dieses Hobby erfahren haben und das auf diesem Wege gerne weitergeben würden, wenn es auch andere gibt, denen das vielleicht gefallen könnte oder für die es im besten Falle sogar nützlich sein kann, wenn sie sich bei der Ausübung des Hobbies an der einen oder anderen Stelle einmal eine Frage stellen. Wenn wir also auf diesem Wege ein wenig Orientierung in Grundfragen geben können, würde uns das natürlich freuen, wobei wir letztendlich weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf inhaltliche Richtigkeit erheben können, aber versuchen, unsere Sicht der Dinge darzustellen.
Wenn man, wie so viele Sammler, seit den analogen Zeiten dabei ist, also vor dem Auftreten von Carrera Pro-X bzw. der digitalen Systeme Digital 124 bis Digital 143, hat man möglicherweise eine stattliche Anzahl von Carrera-Evolution-Autos in seiner Sammlung. Hübsch genug dafür sind die meisten ja durchaus! Wenn man aber mit der neuen Technologie Schritt halten will und auch einmal mit Spurwechseln und echten Überholmanövern fahren möchte, stellt sich natürlich die Frage: Wie rüstet man alte Carrera-Evolution-Slotcars auf Carrera digital 132 um?
Man muss, da das System Digital 132 technisch ausgefeilt und anspruchsvoll ist, dabei einige Dinge beachten. Zum Einen gibt es zwei verschiedene Chassis aus den Produktionsjahren von ca. vor 2007 und danach, die eben auch mit der Markteinführung von Carrera Digital 132 zu tun haben. Diese Markteinführung selber ist für Carrera offenbar ausgesprochen glücklich verlaufen und hat den ohnehin schon traditionell hohen Marktanteil in Deutschland noch weiter gestützt. Dies wird zum Beispiel von Carrera selber in einer Pressemitteilung von 2008 so dargestellt.
Das Umrüsten von Fahrzeugen, die das Chassis aus Produktionsjahren vor 2007 haben, ist mit handelsüblichen Carrera-Nachrüstsets nicht möglich. Man erkennt diese Chassis an den verschiebbaren Flachmagneten im Chassis. Hier ist echte Bastelarbeit vonnöten, um die betreffenden Fahrzeuge für den Digitalbetrieb umzurüsten.
Ab ungefähr der Artikelnummer 27200 sind die neu erschienenen Fahrzeuge aus der Reihe Carrera Evolution auf digitalen Betrieb nachrüstbar. Eine Ausnahme scheint das Modell 27301 (in den USA erschienen und im Prinzip nur in den USA erhältlich) zu sein. Es ist der rote 1969er Dodge Charger. Prinzipiell sollte es bei den anderen Modellen gehen, eine Garantie geben wir dafür aber nicht ab!
Carrera bietet für verschiedene Fahrzeugtypen bzw. Chassistypen unterschiedliche Dekoder zum Nachrüsten an, da die Chassis in unterschiedlicher Weise Platz bieten. Je nach Bauform (Touring, Formel 1, Kart) sind andere Platinen für den Dekoderchip im Einsatz. Für alle "normalen" Fahrzeuge, also außer KTMs und Formel-Eins-Fahrzeugen sollte der Carrera 26732 Digitaldekoder-Chip in Frage kommen. Die Decoder-Reihe 26732 ist auch für das Umrüsten von go!!!-Fahrzeugen auf Digital143 gut geeignet. Für Formel-Eins-Fahrzeuge ab 2008 kommt die 26740 in Frage. Die Nummer 26733 scheint wohl für die Umrüstung der Fahrzeuge der ersten Bauart geeignet zu sein, aber am besten fragt man noch einmal direkt beim Händler seines Vertrauens nach.
Die Dekoder sind zu handelsüblichen Preisen um die 20 Euro zu erhalten.
Bei den Slotcars im Maßstab 1:32 kommen bei den großen Herstellern wie Carrera, Scalextric oder Ninco üblicherweise die folgenden Antriebsarten zum Einsatz:
Beim Sidewinder sitzt das größere Spurzahnrad auf der Achse. Der Motor ist parallel zur Antriebsachse verbaut und das kleinere Ritzel treibt in umgekehrter Drehrichtung an. Im Beispiel hier (Chassis vom ProSlot Ferrari 360 Modena) bestehen Motorritzel und Spurzahnrad aus Kunststoff. Im Zubehörbereich (z.B. von Slot.it) gibt es aber auch verschraubbare Spurzahnräder aus Aluminium in verschiedenen Zahnungen, ebenso natürlich wie passende Ritzel. Die Lager im Bereich der Hinterachse sind reine Gleitlager aus Kunststoff. Bei hochwertigen Slotcars kommt oft Messing zum Einsatz. Gelegentlich werden auch Kugellager eingesetzt.
[Hier erkennt man im Frontbereich übrigens zusätzlich die sogenannten Stummelachsen, d.h., dass hier keine durchgehende Vorderachse verbaut wurde. Eigentlich könnten sich nun die Vorderräder in den Kurven unabhängig von einander drehen, was einen Vorteil bedeuten könnte. Schließlich laufen die Räder auf leicht unterschiedlichen Radien, d.h. mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. In der Praxis sind Stummelachsen aber öfters eine eher wackelige Angelegenheit, da sie dem Vorderrad recht viel Spiel zur Bewegung lassen. Daher haben sie nicht viele Freunde.]
Quelle: https://slotbox.de bitte anklicken, Bild öffnet sich in neuem Fenster.
Bei dieser Variante (Porsche 935K von Fly) befindet sich der Motor in seiner authentischen Heckmotorposition. Ein extremer Drang zum Ausbrechen des Hecks ist hier spürbar.
Beim Inliner sitzt das Kronzahnrad meist mittig auf der Achse. Der Motor ist rechtwinklig dazu verbaut. Im Allgemeinen wird hier ein recht leiser Lauf erreicht, auch bei out-of-the-box-Fahrzeugen. Verschraubbare Kronräder werden im Handel auch angeboten. Bronze als Material ist dabei von der Verschleißfestigkeit her vermutlich dem Aluminium vorzuziehen.
[An diesem Ninco-Porsche-Chassis ist der Einsatz von Stoßdämpfern zu erkennen. Diese kommen dem Fahrverhalten aber nicht unbedingt zugute, denn sie bringen eine Menge Flexibilität in die Angelegenheit. Dies ist im Ninco-off-road-Bereich natürlich ein Vorteil, also wenn Schienen mit Hindernissen zum Einsatz kommen. Auf ebener Strecke ist es aber eigentlich nicht so nötig. Zudem setzt Ninco hier an jeder Achse 4 Messinglager ein, was schon beim Drehen mit der Hand auf viel Reibung schließen lässt. Gutes Schmieren ist empfehlenswert.]
Beim Anglewinder treibt das zumeist konische Motorritzel das auf der Achse befestigte Schrägzahnrad an - hier beträgt der Winkel zwischen Motorachse und Antriebsachse 22,5°. Eine Kombination verschiedener Zahnungen ist auch hier möglich. Im vorliegenden Fall (Chassis eines Ninco BMW M3) sind Motorritzel und Schrägzahnrad aus Kunststoff und aufgepresst. Zubehörhersteller bieten aber auch Schrägzahnräder mit Verschraubungsflanschen an. Für den vorliegenden Ninco Anglewinder ist übrigens eine Verklebung des Motors mit dem Chassis zu empfehlen. Fahrverhalten und Lautstärke werden dadurch wesentlich angenehmer.
Der Antrieb beim Frontmotor wird häufig als wellengetriebener Inliner realisiert. Dabei ist (wie hier beim Fly Alfa 147) die Welle durch eine Feder mit der Motorachse verbunden. Es wird oft empfohlen, das Lager vor dem Motorritzel, welches wie beim Inliner in ein Kronrad greift, durch Kleber zu fixieren, um dem Lauf seine Unruhe zu nehmen. Eine Magnetisierung oder eine entsprechende Bleitrimmung im Bereich der Hinterachse sorgen für den nötigen Anpressdruck.
Quelle: www.s lotbox.de - bitte anklicken, Bild öffnet sich in neuem Fenster
Bei Ninco XLOT, dem System im Maßstab 1:28 von Ninco, kommt ein Riemenantrieb zum Einsatz. Die Motorposition entspricht ähnlich wie beim Sidewinder bzw. Anglewinder und beim Inliner fast dem Mittelmotor großer Sportwagen, also hinter dem virtuellen Fahrersitz sitzt die Maschine.
Die frühen Fahrzeuge von Carrera aus der Evolution-Reihe haben einen Reibradantrieb gehabt. Ersatzteile gibt es immer noch dafür, doch da ich keine solchen Fahrzeuge besitze, kann ich mit einem eigenen Bild momentan nicht dienen. Aber mir hat ein begeisterter Autorennbahnfahrer sein Foto von einer Carrera Dodge Viper GTS-R Team Oreca 1997 zur Verfügung gestellt, wofür ich herzlich danke!
Eine Übersicht dieser Fahrzeuge findet man aber zum Beispiel im Internet.
Insbesondere vor Weihnachten ist eine Frage ganz wichtig (so man sie sich in Deutschland überhaupt stellt), nämlich: welches Slotcar-Bahnsystem ist das beste?
Die Wahl hat man ja im Wesentlichen zwischen drei größeren Systemen, nämlich Carrera, Ninco und Scalextric - SCX hat sich eine Nische erobert, insbesondere SCX digital, zu nennen sind auch noch Cartrix bzw. Karstadts Racy auf Artin-Basis. Gleich vorweg: eine Antwort kann nicht eindeutig ausfallen, sondern richtet sich nach den Wünschen und Erwartungen der potenziellen Fahrer.
Carrera Für viele in Deutschland dürfte die Carrerabahn die erste Wahl sein (94% Marktanteil), denn mit diesem Namen verbindet sich hierzulande der Slotracing-Mythos im Spielzeugbereich am meisten. Ob das auch für China gilt, ist mir nicht ganz klar, jedenfalls produziert Carrera in China. Das Schienenmaterial ist sehr hart, sehr starr, verwindungssteif und glatt. Die Nähe zu Clubbahnen aus Holz wird hier häufig betont. Der nur schwach magnetische Nirosta-Edelstahl-Leiter und die durch mehrere Zusatzklammern fest verbindbaren, quasi übergangsfreien Schienen verstärken diesen Eindruck noch: es ist glatt hier und man driftet sehr durch die Kurven.
Ninco Ninco ist ein spanischer Hersteller, der auch in der EU produziert, mittlerweile aber auch Teile der Produktion in China fertigen lässt. Das Ninco-Bahnsystem ist eine gute Alternative zur Carrerabahn, ist aber auch ungefähr das Gegenteil des Carrera-Systems: Die Fahrbahnoberfläche ist rau, der Leiter ist stark magnetisierbar und nicht korrosionsfrei. Die Schienen sind sehr flexibel und werden nicht in Längsrichtung verklammert. Die Fixierung ist aber unter normalen Umständen auch so bombenfest. Dennoch hat Weichplastik einen Nachteil, was die mögliche Verformung angeht.
Scalextric Scalextric stammt aus England, hat eine sehr lange Tradition im Slotracingbereich und produziert, wie Carrera auch, in China. Vermutlich liegt das daran, dass die Chinesen versprochen haben, im Gegenzug das englische Rentensystem zu finanzieren o.Ä. Das Schienenmaterial ist schmaler als bei Carrera und Ninco, hat eine glatte Oberfläche und mittelstark magnetisierbare Leiter. Es ist als Weichplastikmaterial auch flexibel.
Für die Kaufempfehlung gehen wir von drei denkbaren Szenarien aus, die zu den entsprechenden Bahnsystemen passen könnten:
Szenario 1: Fest installierbare Bahn. Ausreichend Platz. Ambitionen auf Clubbetrieb und extreme Drifts. Erfahrene Fahrer. Empfehlung: Carrera.
Szenario 2: Häufiger Auf- und Abbau. Interesse an hoher Geschwindigkeit und leichten Drifts ohne viel Tuningmaßnahmen. Kinder fahren öfter mit. Platz vorhanden. Empfehlung: Ninco (Auf Ninco werden aber auch schöne fest installierte Bahnen aufgebaut, wie etwa LeMans ). Sehr geeignet sind hier die robusten und preiswerten, trotzdem aber hübschen Fahrzeuge aus der Scalextric Junior-Serie, wie z.B. der Ferrari .
Szenario 3: Häufiger Auf- und Abbau. Platzangebot nicht üppig. Ambitionen auf clubähnliches Fahren mit vielen Drifts. Kinder fahren gelegentlich mit. Empfehlung: Scalextric Sport. Wenn die Kinder viel fahren sollen, ist sogar an Scalextric Start zu denken.
Als groben Anhaltspunkt nehmen wir mit dem Januar 2008 einen willkürlichen Zeitpunkt und Händler zur Bestimmung der preislichen Relationen. Maß soll dabei der Preis pro Meter Bahn in der Grundpackung sein. Zwei Autos, zwei Regler und ein Netzteil haben ja alle - die Unterschiede im Preis-Leistungsverhältnis machen sich also deutlich im Bereich des Streckenpreises bemerkbar, wobei hier auch ein möglicher Indikator für Erweiterungskosten liegt.
Hersteller | Grundpackung | Bahnlänge und Aufbaumaß | Preisbeispiel 01/2008 | Preis pro lfd. Meter |
Scalextric |
Scalextric 1/32 Start-Set Porsche GT
|
Streckenlänge: 6,80m |
119,95€ | 17,64 € |
Carrera | Carrera Evolution 25128 Rally Action | Streckenlänge: 4,50m Aufbaumaße: 200 x80 cm |
79,95€ | 17,77€ |
Scalextric | Scalextric Rally Sport |
Streckenlänge: 5,30m |
97,90€ | 18,47€ |
Ninco |
Ninco 1/32 Start-Set Ascari Race Resort |
Streckenlänge 7,46m Aufbaumaße: 160 x 235 cm |
139,95€ | 18,76€ |
Carrera |
Carrera Evo 1/32 Start-Set, 'GT3 Challenge'
|
Streckenlänge: 7,4m |
144,95€ | 19,59€ |
Ninco | Ninco MT 900R Grundpackung |
Streckenlänge: 5,80m |
114,95€ | 19,82€ |
Carrera Die Carrerabahn hat die breitesten: 19,8 cm Schienenbreite lassen viel seitlichen Platz, und von Slot zu Slot gibt es satte 9,9 cm Abstand. Für den Maßstab 1:32 (Evolution) ist dies üppig. Inwiefern es aber wirklich ein problemloses Fahren von Fahrzeugen im Maßstab 1:24 (Exclusiv) zulässt, ist nicht unumstritten. Die Standardgeraden sind 34,5 cm lang (damit hat Carrera also nicht ganz die längsten).
Das Material wirkt vom Griff her edel, aber auch etwas spröde, was mit der hohen Härte einhergeht. Sorgfalt beim Auf- und Abbau ist damit vonnöten, dafür schadet eine längere Lagerung der Schiene nicht: Verformungen kommen praktisch nicht vor, doch kann das Material bei ruppigem Gebrauch brechen. Die Oberfläche fasst sich glatt an. Der Leiter ist im Slot durch einen Kunststoffsteg isoliert. Die Breite des Schlitzes beträgt durch das feste Material absolut konstante 3 mm bei 7 mm Tiefe.
Ninco Ninco hat die längsten: die Standardgerade misst stattliche 40cm, bei immerhin noch 18,0cm Breite. Seitlich sind jeweils 4,5cm Platz. Ninco setzt voll auf leichten Aufbau und Trittfestigkeit. Wenn der Leiter nicht verbiegt, ist die Schiene tatsächlich auch gegen Tritte und Stöße recht unempfindlich, was wichtig sein kann, wenn kleinere Kinder im Haushalt sind und die Bahn auf dem Teppich aufgebaut wird. Leider ist das weiche Plastikmaterial nicht ganz gegen Deformationen gefeit. Für den normalerweise 2,3mm breiten und 6,2mm tiefen Schlitz bedeutet das zum Beispiel, dass gegen Schienenende bzw. im Bereich von Aussparungen der Spalt enger wird. Abhilfe schafft da etwa ein Ein-Euro-Stück, mit dem man einmal den Schlitz in jeder Spur abfährt. Die einfachen Stifte der Carrera Go sind übrigens für den Ninco-Schlitz zu breit. Sie müssen stark zusammengepresst werden, um nicht steckenzubleiben.
Das Material ist flexibel und hat einen hohen Grip, da es eine stark und dauerhaft raue Oberfläche hat. Sonderschienen wie "Schnee-Effekt" sind allerdings auch zu bekommen und haben eine spiegelglatte Oberfläche.
Scalextric Scalextric hat mit 15,6 cm die schmalsten Schienen im Angebot, ebenfalls aus flexiblem Material, aber mit einer sehr glatten Oberfläche. Der Schlitz ist nicht isoliert, sondern wird durch die Leiterbahnen gebildet. Die Breite beträgt 1,9mm, die Tiefe 6,8mm. In den engen R1-Kurven wird es da schon manchmal etwas hakelig, insbesondere für Slotcars mit größer dimensionierten Leitkielen (Carrera etwa). Ninco und Scalextric selber haben da allerdings nur wenige Probleme.
Carrera Daumen drücken! Carrera hat als einziges System Daumenregler in glattem schwarzen Kunststoff mit rotem Stift. Das hat bei Carrera auch schon Tradition, sieht irgendwie nach Hightech-Faustkeil aus und hat auch in der Farbenkombination etwas Martialisches. Allerdings liegt diese Art Regler nicht unbedingt jedem - ich selber verkrampfe damit immer etwas, und auch damals beim Computerspielen haben mir Joysticks, bei denen der Feuerknopf oben auf dem Griff angebracht war, nicht viel Freude gemacht. An meine Carrera-Servo-Zeiten erinnere ich mich auch nur so, dass man auf Teufel komm raus versuchte, durch Daumenkraft mehr Geschwindigkeit herauszuholen und öfter schmerzende Gelenke hatte. Auf seltsame Art sexy sehen sie dennoch aus - aber die Alternativregler (z.B. von Parma) erhöhen den Spaß offenbar doch so weit, dass sie gerade bei Carrera ihre Daseinsberechtigung haben.
Ninco Nincos Pistolenregler sehen in durchsichtigem rotem Kunststoff und mit Spiralkabel schon fast wie professionelle Regler aus. Sie sind in der Form in etwa an die Regler von Parma angenähert. Ihr Widerstand vom 55? ist ein recht ordentlicher Kompromiss für die Heimbahn, und sowohl Autos von Carrera als auch Scalextric lassen sich damit ausreichend zügig bewegen. Auf die Motoren von Ninco sind sie sowieso sehr gut abgestimmt. Durch den unsanften Umgang, den insbesondere Jüngere (aber auch ältere Slotracer, die sehr ehrgeizig sind) mit den Reglern pflegen, ist es hier aber schon gelegentlich zu Kabelbrüchen gekommen. Genauer lokalisiert haben wir die aber nicht, d.h. ob es besonders gefährdete Bruchstellen gibt außer den mit gesundem Menschenverstand feststellbaren wie die Übergänge in den Regler hinein oder am Stecker, wissen wir also nicht.
Scalextric Die Regler von Scalextric haben irgendwo sicher mal einen Preis fürs Design bekommen. Sie wirken schon von allen drei Systemen am abstraktesten. Man hat - auch mit den original Scalextric Autos - nicht unbedingt das Gefühl, als könne man besonders feinfühlig oder präzise dosieren. Auch kommt kaum ein Vollgasgefühl auf, wenn man versucht, den Regler durchzuziehen, was einerseits am Widerstand liegen könnte, andererseits aber daran, dass die gesamte Auslegung nicht so sehr auf Rasanz und plötzliche Reaktion hin getrimmt zu sein scheint. Auch hier liegt wohl der Gedanke nahe, sich irgendwo Zubehör in Form neuer Regler eines Zusatzausrüsters zu beschaffen.
Carrera Autos von Carrera sind nicht von Pappe. Sie sind sehr robust und dadurch im Vergleich relativ schwer - und mit viel Technik bis auf den letzten Winkel angefüllt. Beleuchtung ist vorne und hinten Standard. Das Bremsverhalten ist bei Carrera gelegentlich nicht das zackigste.
Ninco Autos von Ninco machen sehr viel Spaß, sind aber öfters auch recht laut. Beleuchtung gehört noch nicht zur Standardausstattung - es gibt lediglich ein Nachrüstkit. Ein Problem besteht bei manchen Modellen damit, dass diese beim Beschleunigen hoppeln. Abhilfe schafft hier ein Ruhigstellen der Hinterachse bzw. des Motors, in dem man das Chassis versteift und den Motor mit Heißkleber fixiert.
Scalextric Die Autos von Scalextric sind recht makellos. Die Bedruckung ist in den meisten Fällen einwandfrei und sehr farbscharf ausgeführt. Beleuchtung ist vorne und hinten mittlerweile fast Standard bei Scalextric. Allerdings wird die Beleuchtung momentan nicht durch Kondensatoren gepuffert, so dass im Analog-System die Beleuchtung aussetzt, wenn man kein Gas mehr gibt oder die Autos die Bahn verlassen. Eine leichte Spannungsabhängigkiet meint man auch wahrzunehmen. Die Fahrzeuge sind recht stark magnetisiert, meist mit einem rechteckigen Magnet, der für viel Haftung sorgt (bei Scalextric ist der Leiter ja nicht so stark magnetisierbar), aber zum Beispiel für Fahrten auf Ninco fast schon zuviel zieht.
Aus gutem Grund erfreuen sich auch die Carrera-Systeme für kleinere Maßstäbe als 1:24 beziehungsweise 1:32 immer größerer Beliebtheit. Die unter dem Namen Carrera GO!!! (analoges System) und Carrera GO!!! Plus (mit App) beziehungsweise Carrera Digital 143 auf dem Markt befindlichen Systeme sind im Maßstab 1:43 angelegt, und auch hier sind natürlich die Schienen und die Kurvenradien extrem interessant, wenn man zum Beispiel einmal an die Planung eines größer angelegten Projektes gehen möchte. Denn auch wenn man sich nur ein kleines Set leisten kann, möchte man ja vielleicht einmal den Duft der großen weiten Rennsportwelt schnuppern und im heimischen Wohnzimmer nachgestalten.
Für alle Schienen aus Carrera GO!!! beziehungsweise Carrera Digital 143 gilt:
Der Spurabstand beträgt immer 60 mm, die Schienenbreite beträgt 114 mm. Dies gilt natürlich nur für die zweispurigen Schienen, denn es gibt auch einspurige Schienen beziehungsweise einspurige Kurven.
Für die Geraden der Carrera GO!!! und Digital 143 gilt:
Natürlich gibt es Geraden in verschiedenen Längen. Das grundsätzliche Modul beträgt hier 114 mm von der Länge her, mit Ausnahme der Ausgleichsgeraden. Die längste der Geraden wird üblicherweise als "Standardgerade" bezeichnet. Die Geraden gibt es in verschiedenen Längen. Die „langen“ Geraden sind die Standardgerade, es gibt zudem Geraden in einem drittel und zwei drittel dieser Geraden. Zudem ist eine Ausgleichsgerade verfügbar. Die Ausgleichsgerade wird insbesondere beim Verbauen von Diagonalen Streckenführungen gebraucht. Die Anschlußschiene und der Rundenzähler (mech. und elektrisch) sind eine 1/3 Gerade.
Standardgerade: 342 mm lang. Artikelnummer 61602
1/2-Gerade: 171 mm lang. Artikelnummer 61656
1/3 Geraden: 114 mm lang. Artikelnummer 61705
Ausgleichsgerade: 100 mm. Artikelnummer 61707
Für die Kurven der Carrera GO!!! und Digital 143 gilt:
Die Kurven von Carrera GO!!! / Digital 143 sind in verschiedenen Varianten verfügbar, wobei es derzeit im Wesentlichen drei Kurvenradien gibt, R1, R2 und R3. Es gibt auch noch Steilkurven und halbe Kurven, die für das digitale System natürlich sehr interessant sind. Es sind durch die verschiedenen Radien auch mehrspurige Streckenaufbauten möglich.
Kurve | Rand innen | Schlitz innen | Schlitz außen | Rand außen |
R1 | 228 mm | xxx,x mm | xxx,x mm | 456 mm |
R2 | 456 mm | xxx,x mm | xxx,x mm | 684 mm |
R3 | 684 mm | xxx,x mm | xxx,x mm | 912 mm |
Daneben gibt es noch diverse Sonderschienen, die dann mit den Längenmaßen so harmonieren, dass man eine Drittelgerade zum Ausgleich einsetzen kann.
Sonderschienen:
Spurwechsel: 228mm lang. Artikelnummer 61609
Die Länge des Schlitzes kann man hier mit 237 mm in Anschlag bringen.
Engstelle: 228mm lang. Artikelnummer 61610
Die Länge des Schlitzes kann man hier mit 233 mm in die Rechnung einbeziehen.
Die Carrera-Schiene ist unter den gängigen Schienen für den Hausgebrauch sowohl die glatteste als auch die breiteste und härteste. Dies trifft im Vergleich sowohl mit den Schienen von Scalextric als auch den Ninco Schienen zu. Bei Fans genießt die Carrera-Schiene geradezu den Ruf, Clubflair zu verbreiten, da ihre Oberflächenbeschaffenheit und die Passgenauigkeit an den Übergängen dem Fahrgefühl auf professionellen Holzbahnen schon recht nahe kommt. Es gibt auch eine ganze Reihe von Slotracingclubs in Deutschland, die explizit auf Carrera fahren.
Insbesondere trägt zu dem holzbahnähnlichen Feeling bei, dass die Magnetisierbarkeit des Leiters im Vergleich geringer ist als bei anderen Schienensystemen. Daher sind auf Carrera-Schienen auch eher Drifts möglich als bei anderen Marken, wobei hier die Einschränkung gelten muss, dass ein magnetloses Fahren auf allen anderen Bahnen auch möglich ist und die Frage der Drifts daher relativ betrachtet werden muss. Einigen driftet man auf Carrera auch ein bissel arg extrem, aber wie man am liebsten um die Kurve kommt, ist ja in das Belieben jedes einzelnen gestellt.
Alle Schienen und Kurven sind 19,8 cm breit. Im Bereich der Digitalversion gibt es einzelne einspurige Bahnteile, die exakt 9,9 cm breit sind.
Typische Längen-Maße sind:
Standardgerade 34,5 cm lang. Art.-Nr. 20509.
1/3-Gerade 11,5 cm lang. Art.-Nr. 20611.
1/4-Gerade 8,6 cm lang. Art.-Nr. 20612.
Für die Planung interessant ist zudem der Radius der verschiedenen Kurven:
Herr Slotbaer gibt folgende Außenradien für Carrera an ( slotbaer.de/index.php/schienen-allgemein ) :
Kurvenradius R1 39,6 cm
Kurvenradius R2 59,4 cm
Kurvenradius R3 79,2 cm
Kurvenradius R4 99,0 cm
So, was ist hier gemeint? Herr Slotbaer hat mit seiner Messung Recht, da ein Vollkreis aus 12 30°-R1-Schienen bei Carrera tatsächlich 79,2 cm Durchmesser hat, mithin der äußere Rand 396 mm vom Kreismittelpunkt entfernt ist.
Was heißt das für die Schlitze?
Die Schlitzmitte ist bei Carrera jeweils 49,5 mm vom Rand entfernt, d.h. bei 198 mm Schienenbreite liegt Schlitz 2 auf einem Radius von 346,5 mm, der innere Schlitz 1 auf einem Radius von 247,5 mm.
Durch die Schienenbreite von 198 mm ergeben sich also die folgenden Radien für die Schlitze bzw. folgende Maße für die Kurvenränder:
Kurve | Rand innen | Schlitz innen | Schlitz außen | Rand außen |
R1 | 198 mm | 247,5 mm | 346,5 mm | 396 mm |
R2 | 396 mm | 445,5 mm | 544,5 mm | 594 mm |
R3 | 594 mm | 643,5 mm | 742,5 mm | 792 mm |
R4 | 792 mm | 841,5 mm | 940,5 mm | 990 mm |
Laut Modellbau-Koehn sind die Außenradien der Carrera-Kurven wie folgt:
CAR20577 Kurve 1/30° (für 30/90° Kurven)
Außenradius 300 mm zuzüglich Randstreifen 99 mm
CAR20572 Kurve 2/30° für 4-spurigen Ausbau
Außenradius 500 mm zuzüglich Randstreifen 99 mm
CAR20573 Kurve 3/30° für 6-spurigen Ausbau
Außenradius 700 mm zuzüglich Randstreifen 99 mm
CAR20578 Kurve 4/15° für 8-spurigen Ausbau
Außenradius 900 mm zuzüglich Randstreifen 99 mm
Die Maße von Modellbau Koehn scheinen sich also eher auf die Schienenmitte zu beziehen und sind daher für die Fahrzeuge recht bedeutungslos.
Eine sehr schöne Übersicht der bestehenden Carrera-Kurven und Geraden gibt es bei slot4fun.com. Diese umfasst auch die Berandungsmöglichkeiten (mit Seriennummern der Randstreifen), bezieht sich aber auf das System Evolution bzw. Exclusiv. Exclusiv wurde weitgehend durch Digital 124 ersetzt, jedoch sind die hier aufgeführten Schienen allesamt in einer digitalen Bahn entsprechenden Maßstabs (Digital 124, Digital 132) verbaubar.
Für Fans der digitalen Systeme Digital 124 , Digital 132 und Digital 143 gibt es noch einen radikalen Tipp zum dreispurigen Ausbau der Strecke bzw. allgemein zum Ausbau mit einer ungeraden Spurzahl. Hardcore-Fans sägen mit einer Laubsäge die Kurventeile exakt an der Mittellinie auseinander. So ist dann auch der drei-, fünf- oder siebenspurige Ausbau der Strecke mit geeigneten Pitstop-Abzweigungen realisierbar. Mit diesen Maßen kommt unserer Erfahrung nach aber kein regulärer Streckenplaner mehr mit, so dass man beim Planen des Layouts auf dieses Software-Hilfsmittel verzichten muss.
Wer aus Gründen der Reparatur oder des Selbstbaues die Maße der Carrera-Schiene im Querschnitt braucht (Schlitzbreite, Schlitztiefe, Leiterbreite etc.), wird hier fündig (bitte dazu nach unten scrollen).
Die Bemaßungen des Querschnittes folgen unten. Alle verbleibenden Maße ergeben sich dann aus der Schienensymmetrie.
H = 8,4 mm
Schlitztiefe = 6,6 mm
L = 4,8 mm
L1 = 16,2 mm
Stot = 198 mm
S1 = 49,5 mm
S2 = 4,4 mm
Z = 11,5 mm
Z1 = 11,8 mm
Z2 = 28,2 mm
Z3 = 5 mm
Bitte auf das Bild klicken, um es zu vergrößern.
Es ist offensichtlich, dass man sich bei Ninco einige Gedanken um das Bahnsystem gemacht hat und hier bewusst vom Weg abgewichen ist, den insbesondere Carrera eingeschlagen hat - und vermutlich ist hier auch im Vergleich der größte Kontrast spürbar: in eigentlich allen Belangen unterscheidet sich das Ninco-Material vom Carrera-Schienenmaterial, soviel sei hier verraten, und angeblich unterscheiden sich damit auch Carreraristi von Ninco-Aficionados.
Solch einem plumpen Fetischismus, der sich vom Material wegbewegt und nun auch noch auf die Besitzer von Autorennbahnen beziehen soll - getreu dem Marxschen Motto von der materiell bestimmten Grundlage des Geistes -, frönen wir hier allerdings nicht, sondern setzen mehr auf einen demokratischen Pluralismus.
Apropos Demokratie und insb. Globalisierung: Zunächst soll nicht unerwähnt bleiben, dass Ninco zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ein genuin europäischer Hersteller ist, d.h. dass - soweit die Produktinformationen reichen - von Ninco sowohl in Europa entwickelt als auch produziert wird, und zwar in Barcelona, einer Stadt, die auch andere Hersteller interessanter Slotcars wie Team Slot beherbergt und sich daher für eine Pilgerfahrt (am besten im Elektroauto) sehr empfiehlt. Das ist tatsächlich recht einmalig für einen der größeren Hersteller, denn sogar Revell, die über Monogram versuchen, zumindest historisch und vom Image her an glorreiche US-Slotracing-Zeiten anzuknüpfen, haben überall ein "Made in China" drauf ... und alles im deutschen Slotracing-Bereich sowieso (das nur, wenn euch wieder mal jemand auf der Straße fragt, ob euch die Japaner mal die Rente zahlen, wenn ihr kein deutsches Auto fahrt).
Der spanische Weg ist also ein etwas anderer - wenn aber die Gerüchte stimmen, dass die Firma Ninco von ehemaligen Mitarbeitern von SCX gegründet wurde (wobei SCX wiederum als spanische Division von Scalextric gehandelt wird), so zeigt sich hier eine historische Kontinuität: das eingesetzte Kunststoffmaterial ist ein recht weiches PE, als solches weist jedenfalls die Schienenrückseite es aus , an der man auch eine angegebene Betriebsspannung 12V Gleichstrom erkennen kann, die mit den Netzteilen, die mit 14,8V ausgewiesen sind, natürlich nominell nicht allzu viel gemein hat.
Der Biegsamkeit des PE verdankt das Nincomaterial seine erste große Stärke - die praktische Unverwüstlichkeit. Der Einsatz weichen PE-Kunststoffes und eines ausgereiften Verbindungssystems hat jedenfalls folgenden Vorteil, der gegebenenfalls sogar kaufentscheidend sein kann: Die Bahn ist im Aufbau sowie im Abbau quasi handzahm. Im Experiment am lebenden Objekt vermögen sogar Vierjährige unter Aufsicht die Bahn zusammenzustecken und auseinanderzunehmen, ohne dass irgendwo ein Zapfen abbräche. Die Bahn kann als völlig trittfest gelten (für Überfahrten gilt dies natürlich nur bedingt), was sowohl bei den in Wohnungen üblichen Platzverhältnissen als auch bei der Anwesenheit kleinerer Kinder (oder ihrer gegenüber Erklärungen fast völlig resistenter Zeitgenossen wie etwa Haustiere) als unabdingbar für den Spielwert gelten kann. Nichts wäre ja schlimmer, als wenn man beim Rennen auch noch immer darauf bedacht sein müsste, dass der Rennbahn kein Schaden geschieht - es ist ja schon schlimm genug, wenn jemand meint, mit Vitrinenautos fahren zu müssen und dann bei jedem Abflug die Mitspieler mit Ermahnungen nervt, damit ja kein Kratzer ans Gerät kommt und alle Spiegel dranbleiben. In Bezug auf die Bahn besteht fast kein Anlass zur Sorge - es ist zwar denkbar, dass man mit großer Gewalt auch die Ninco-Schienen zertrümmern kann, doch ist dazu schon der Vorsatz einer kriminellen Handlung nötig. Die Beschaffenheit des Materials ist aber Fluch und Segen zugleich, wobei die Beurteilung sicher davon abhängt, was der Anwender wünscht.
Die Gestaltung der Fahrbahn scheint, im historischen Kontext gesehen, nach der Maxime, "breiter, tiefer, schneller" ausgerichtet zu sein, die zu einem andernorts als "Rallye-verrückt" bezeichneten Spanien in vielen Belangen zu passen scheint. Die Schienenbreite beträgt 18cm, die Spurbreite ist mit 9cm auch beachtlich, so dass man sich hier für den Maßstab 1:32 des zweitgrößten Materials am Markt rühmen kann (im Vergleich ist Carrera mit 19,8cm noch einmal breiter, dabei wird das Material aber auch für den Maßstab 1:24 eingesetzt). Auf maßstäbliche 5,76m Straßenbreite kommt man also bei Ninco, was aber beim Autorennen für weniger Berührungen zwischen den Kontrahenten sorgt, als man in der richtigen Welt vermutlich bei solchen Dimensionen und maßstäblichen Geschwindigkeiten jenseits der 300km/h erwarten könnte. Nur nebenbei wäre ja ohnehin zu überlegen, ob man die real existierenden Autorennen nicht ersatzlos durch spurgebundene Elektrorennen ersetzen könnte...
Die Information, dass die optional erhältlichen Außenrandstreifen 4,8cm breit sind, habe ich bisher vergeblich gesucht und daher mit einem ungeeichten Lux-Stahlmaßband nachgemessen. Innenrandstreifen gibt es übrigens auch für alle Kurvenradien, scheinen aber nur beim kleinsten Kurvenradius R1 bzw. bei Schikanen aus Rechts-Links-Kombinationen wirklich erforderlich.
Man hat also maximal 9,3cm Platz zum Driften (4,5cm Fahrbahn und 4,8cm Randstreifen) - wenn ich hier auch noch nicht mit einer Detailbeschreibung aufwarten kann, da das magnetlose Schleuderfahren erst demnächst auf der Agenda ist und mit Blick auf die weiter unten beschriebene Fahrbahnoberfläche ohnehin ein Punkt für sich sein dürfte. Die Breite des Slots ist verhältnismäßig sicher mit 2mm angebbar, vom Hersteller intendiert sind vermutlich aber 2,5mm (auch dazu unten mehr).
Zur Tiefe/Höhe der ganzen Angelegenheit ist zweierlei zu sagen. Zunächst bauen die Schiene an sich 9mm hoch - wer die Bahn evtl. in einer Holzplatte versenken will, muss also entsprechend dicke Platten einsetzen. Die Tiefe des Slots beträgt nach Herstellerangaben 6,5mm - das dürfte über ein Messkunststück auch richtig sein. Warum nur über einen Trick? Bei einzelnen Schienentypen kann die Slottiefe im Plastikmaterial durchaus abweichen, da im Produktionsprozess teilweise Grat übrig bleibt, was durchaus einen halben Millimeter Tiefe ausmachen dürfte . Ausgeglichen wird dies dadurch, dass der Stromleiter erhaben ist und die Leitkiele daher nicht direkt auf dem Plastikmaterial aufliegen. . Effektiv dürfte man so wohl auf 6,5mm kommen, aber etwas mehr Präzision wäre insgesamt gewiss wünschenswert - Weichplastik hin oder her.
Was das Material an Elastizität aufweist, ist beachtlich, noch eindrucksvoller ist aber die Oberflächenstruktur: offensichtlich ist Ninco über jeden Verdacht erhaben, eine seidenweiche Oberfläche schaffen zu wollen - im Gegenteil nimmt man das Wort "grip" hier durchaus ernst - die Prägeschablone der Bahnoberfläche, die sich übrigens alle halbe Gerade wiederholt, nimmt es vermutlich mit jeder Feile auf und besteht aus einer Unzahl kleiner Tetraeder-Stümpfe, die sich - vor allem in Zusammenspiel mit der magnetischen Anpresskraft - förmlich in die Reifen der Slotcars krallen. Berührungen mit den Fingerknöcheln beim Auf- und Abbau gestalten sich dementsprechend interessant, bleiben aber ohne größere Konsequenzen für Mensch oder Material. Was man gleich merkt, ist, dass dadurch eine Ausrichtung der Bahn auf größte Schnelligkeit möglich ist. Das Gleiten auf dem erhöhten Leiter dürfte dazu genauso beitragen wie die Magnetisierbarkeit der Leiter, die daher im Übrigen natürlich nicht rostfrei sind (ich habe allerdings noch keine rostigen Exemplare gesehen). Und tatsächlich liegt hier auch ein entscheidender Vorteil der Kombination von Fahrbahngrip und Magnettraktion: Man kann mit fast jedem beliebigen Startset loslegen und auf Anhieb zu ganz ordentlichen Rundenzeiten kommen. Das hat Ninco in manchen Kreisen einen Ruf als Anfängerbahn eingebracht, was aber m.E. nur bedeutet, dass die gemessenen Rundenzeiten sich zwischen erfahrenen und unerfahrenen Piloten nicht so drastisch unterscheiden mögen wie bei anderen Systemen (zu denken ist wohl an Carrera), dem Fahrspaß selber ist das kaum abträglich. Und ehrlich gesagt erschließt sich mir die Attraktivität des magnetlosen Fahrens auf glatten Fahrbahnen zumindest auf den ersten, zweiten und dritten Blick noch nicht ganz: Wenn man den Magneten entfernt und dann durch aufwändiges Herumtunen (Reifenschleifen, Ausbalancieren mit Blei etc.) endlich auf Rundenzeiten kommt, die immer noch knapp über dem Magnetbetrieb liegen, dann kann man sich ja als großer Techniker fühlen, überholt wird man aber dennoch von einem "out of the box"-Modell. Was - das nur als Quintessenz an dieser Stelle - eben wichtig scheint, ist, dass man Autos aus vergleichbaren Klassen gegeneinander antreten lässt, damit das Gefühl für den Regler entscheidet. Da hilft es auch nichts, wenn einer den anderen als "Anfänger" bezeichnet, sondern (Pluralität!) das Wandern zwischen den Welten kann hier nur empfohlen werden. Man muss sonst mal bei den Verkaufstexten eines großen Internet-Auktionshauses schauen: Da sind gelegentlich Verkäufe von Slotcars dabei, die "für meinen Sohn zu anspruchsvoll" waren ... na, solche Frustrationen muss ein angehender Slotcar-Fan ja nicht unbedingt erleiden (abgesehen davon wäre das erfolgreiche Einbinden einer Zweijährigen in den heimischen Rennbetrieb außer durch Spannungsverminderung und Magnettraktion kaum denkbar gewesen).
Im Slotcar-Rennbetrieb bietet sich das Schienensystem dank des erhöhten Leiters für das oft genutzte 3-Punkt-System (Auflagefläche sind im Wesentlichen der Leitkiel und die Hinterräder, Vorderräder drehen möglichst griplos mit) schon einmal an. Das Fahren an den Grenzen der Anpresskraft gleicht aber einem Vabanquespiel, denn die Magnetwirkung reißt gelegentlich ohne große Vorwarnung ab, was dann zu prächtigen Ab- und Ausflügen der Autos führt. Die bei Ninco erhältlichen Leitplanken (in zwei Ausführungen: rot und weiß für den Rennstreckencharakter und in einer silbernen Autobahnversion) sind zwar recht ordentliche Hilfen, doch wenn der Abflug, wie eben häufig, aus der Innenbahn der Kurve heraus stattfindet, erreichen die Autos eine Flughöhe, die deutlich über den 3cm liegt, die die Leitplanken abdecken. Die von Ninco vermutlich als Abhilfe geschaffenen Fangzäune haben den Ruf, dass in deren Maschen gelegentlich Kleinteile hängen bleiben können - mangels eigener Exemplare konnten Tests nicht durchgeführt werden, zudem entfernen wir, wenn möglich, derartig gefährdete Kleinteile am liebsten bereits vor dem Rennbetrieb, da ein kontrolliertes Entfernen einem Abriss immer noch vorzuziehen ist. Vor allem weiß man dann auch, wo die Außenspiegel, Antennen oder Zusatzscheinwerfer abgeblieben sind und muss nicht erst lange suchen.
Referenzzeiten, die es zu schlagen gilt, sind bei Ninco im Magnetbetrieb dadurch schon fast erreichbar, dass ein Durchfahren der Standardkurven (R2) bei 9V und Vollgas mit fast jedem magnetausgerüsteten Slotcar möglich ist. Wenn man die Anschlussgerade "Motorsport" besitzt, bei der beide Spuren getrennt eingespeist werden, kann man hier mit einem entsprechenden Trafo ein Autopilot-Fahrzeug auf die Bahn bringen - ich vermute, dass die mögliche Vollgasspannung noch etwas höher liegen dürfte, so dass man dort auch ohne Scalextric-Challenger-System bereits einen ganz ordentlichen Gegner auf die Spur setzen kann, insbesondere bei sehr kurvigen Strecken. Die von mir eingesetzten regelbaren Netzteile sind allerdings dazu mit einer zu groben Stufung ausgestattet. Dies ist allerdings vor allem dann eine Option, wenn man lediglich die Grundpackungen einsetzt, d.h. auf Bahnen mit langen Geraden verzichtet. Falls man längere Geraden einsetzt, sind die 9V bei weitem nicht mehr hinreichend, bei Bahnen mit Rallye-Layout (R1er-Kurven) aber durchaus eine Option.
Ninco Schienen sind folgendermaßen bemaßt:
Die Breite der Ninco-Schienen beträgt 180 mm. Der Abstand von Slot zu Slot beträgt 90 mm. Der Abstand von Slotmitte zum Rand beträgt 45 mm.
Die Anschlussgerade Ninco 10101 ist 400 mm lang.
Die Standardgerade Ninco 10102 ist 400 mm lang.
Die Halbgerade Ninco 10103 ist 200 mm lang.
Die Viertelgerade Ninco 10104 ist 100 mm lang.
Die Achtelgerade Ninco 10116 ist 50 mm lang.
Die Außenradien der Kurven ist jeweils:
R1 Ninco 10106 Innenkurve: Außenradius 241,37 mm
R2 Ninco 10105 Standardkurve: Außenradius 421,37 mm
R3 Ninco 10107 Außenkurve: Außenradius 601,37 mm
R4 Ninco 10108 Super Außenkurve: Außenradius 781,37 mm
R5 Ninco 10115 Ultra Außenkurve: Außenradius 961,37 mm
Das abwechslungsreiche Kurvenmaterial von Ninco trägt einerseits dazu bei, dass man einen mehrspurigen Ausbau vornehmen kann, andererseits kann man mit verschiedenen Kurvenradien auch sanfter in die Kurve reingehen bzw. die abrupten Bremsmanöver verhindern, die beim sofortigen Eintritt in einen engen Kurvenradius nötig sind.
Das Scalextric Sport Schienensytem wird von dem englischen Hersteller Hornby produziert und in Deutschland von der Firma Carson vertrieben, und es gehört zu den schmaleren am Markte. Das Schienensortiment besteht aus Weichplastik und besitzt eine relativ glatte Fahrbahnoberfläche. Es ist (was ja insbesondere für Autorennbahnenthusiasten mit kleineren Kindern wichtig ist) ziemlich trittfest. Drifts sind damit gut möglich, dennoch ist aber der Leiter so gut magnetisierbar, dass man mit Fahrzeugen, die out of the box (ootb) mit einem Magneten versehen sind, dort ziemlich leicht driftlos gute Geschwindigekiten erzielen kann. Insbesondere in angelsächsischen Ländern ist das Material von Scalextric sehr beliebt, wovon man sich in vielen Foren überzeugen kann.
Die Schienen sind 15,6 cm breit, und der Schlitzabstand beträgt 7,8 cm, d.h. der Abstand vom Schienenrand zum Schlitz beträgt 3,9 cm. Die Schlitzbreite beträgt 1,9 mm, die Tiefe des Schlitzes wird regelmäßig mit 6,8 mm angegeben. Die Geraden sind 35 cm lang (Standardgerade C8205), 17,5 cm lang (Halbgerade C8207), dann gibt es noch eine Ausgleichsgerade (C8200) mit 8,7 cm Länge und schließlich eine Viertelgerade von 7,8 cm Länge (Seriennummer C8236).
Insbesondere die engen Kurvenradien von Scalextric lassen den Bau anspruchsvollerer Strecken auch auf kleinem Raum zu. Nicht jeder hat ja ein extrem großes Wohnzimmer oder ein Haus mit großen und ungenutzten Flächen zur Verfügung, da ist es schon von Nutzen, wenn das Schienensystem nicht so dick aufträgt.
Es gibt bei den Kurven im kleinsten Radius R1 zwei Varianten mit den Seriennummern C8278 (22,5°) beziehungsweise C8202 (45° im Winkelmaß). Die Kurven im Radius R2 kommen als Seriennummern C8234 (22,5°), dazu noch C8206 (45°) und C8296 (90°). Den Radius R3 gibt es mit den Seriennummern C8204 (22,5°) und C8297 (90°), und der größte Kurvenradius, R4, kommt lediglich als C8325 mit 22,5° daher. Damit sind recht flexible Aufbauten möglich, die schön zu fahren sind. Bei der engsten Kurvenvariante muss man sich aber bewusst sein, dass man die Fahrzeuge von Fremdherstellern wie Ninco oder Carrera am besten mit entsprechen kürzeren Leitkielen fahren sollte. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, die original Leitkiele auf das Maß von Scalextric herunterzufeilen.
Die angegeben Außenradien der Kurven übersetzen sich hierbei übrigens in folgende Schlitzradien und Innen- beziehungsweise Außenradien:
Kurve | Rand innen | Schlitz innen | Schlitz außen | Rand außen |
R1 | 58 mm | 97 mm | 176 mm | 214 mm |
R2 | 214 mm | 253 mm | 331 mm | 370 mm |
R3 | 370 mm | 409 mm | 477 mm | 526 mm |
R4 | 526 mm | 565 mm | 643 mm | 682 mm |
Wir hoffen, dass wir damit einen kleinen Einblick in die Schienenwelt von Scalextric geben konnten.
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Hier präsentieren wir neben den selbst erstellten Streckenplänen für Carrera auch einige online erwerbbare Fanartikel, die das Fahrvergnügen erhöhen sollen, indem sie für eine angenehme Atmosphäre rund um den automobilen Modellsport herum sorgen. Wir hoffen, dass wir damit einigen Freunden und Freundinnen der Autorennbahn im heimischen Wohnzimmer oder im heimischen Garten etwas Freude bereiten können. Im besten Fall geben wir sogar ein paar kleine Anregungen, mit welchen Accessoires man die Fahrten auf den berühmten Rennstrecken aus der Deutschen Tourenwagen-Masters-Serie oder aus der Formel 1 zum eigenen Vergnügen begleiten kann. Wir wünschen daher allen, die an Autorennbahnen von Carrera Freude haben, viel Spaß und ein stundenlanges Rennvergnügen damit. Unsere Strecken sind nicht alle wohnzimmertauglich, teilweise braucht man auch ein größeres Zimmer, einen Dachboden oder den Garten zum Aufbau. Natürlich nur dann, wenn das Wetter einigermaßen stabil ist! Jedenfalls haben wir deswegen die Abmessungen immer angegeben, jedenfalls so weit es möglich war. Unserer Erfahrung nach kann man mit Carrera sehr viel Spaß haben, egal ob es sich um das digitale System handelt oder ob man ganz klassisch im Analogbetrieb fahren möchte. Die Streckenvorschläge, die wir hier angeben lassen sich jedenfalls in der einen wie der anderen Weise nutzen und entsprechend anpassen. Wenn also dem einen oder anderen Anhänger der Digitaltechnik die Beschränkung auf feste Spuren zu eng wäre, dann ließe sich durch den Einsatz entsprechender Weichen oder durch Pitstop-Erweiterungen schnell die geeignete Anpassung vornehmen, um auch dem Digitalbetrieb und seinen erweiterten Möglichkeiten Rechnung zu tragen, was die taktische Spielführung und die teilweise rasanten Überholmanöver betrifft, die durch den Einsatz des Spurwechsels realisierbar werden.